Bereits Ende September 1939 setzte in Deutschland kriegsbedingt die
Rationierung von Stoffen und Lederwaren ein. Die Schuhmacher erhielten
damit nur noch 6-8% ihres vorher üblichen Lederkontingentes. Dadurch
wurden Schuhe in Deutschland immer teurer und schwerer zu bekommen. Die
Herstellung von Luxusschuhen aus Lackleder, Seide, Atlas oder Samt wurde
völlig verboten. Man trug also soweit es ging die Vorkriegsmodelle
auf oder tauschte seine Schuhe (es gab dafür sogar eigene Schuhtauschbörsen).
Neben der Empfehlung Kinder im Sommer barfuß laufen zu lassen, um
für sie Schuhe zu sparen, wurden zum Kriegsende hin immer häufiger
in Handarbeitszeitungen Anleitungen zum Selberarbeiten und Reparieren von
Schuhen gegeben.
Es wurden sogar 1940 Schuhe mit Sohlen aus Plexiglas erstellt, einem bruchsicheren Glas aus Polyarcrysäureester, einem Stoff, in dessen Entwicklung die deutsche Kunststoffindustrie damals führend war. Als Obermaterial griff man auf Stoffe wie Leinen und Gabardine, Filz, Kordeln, Kaninfelle und Fischleder zurück. Auch in Amerika und England gab es in der Kriegszeit Rationierung von Leder (und anderen Rohstoffen). Im Zuge dieser Maßnahme wurde beispielsweise eine Maximalhöhe des Plateaus und des Absatzes bei Damenschuhen festgelegt, um sparsamen Umgang mit dem rationierten Material zu erreichen. Mit Fortdauer des Krieges nahmen die Plateau- und Keilabsatzschuhe aus Holz und Kork immer groteskere Formen an. Fast als wollte man ein Gegengewicht zu der dreieckigen Mode-Silhouette mit den extrem breiten Schulterpartien und der schmalen Hüfte schaffen. |
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