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Der Einmarsch der Amerikaner in Wuppertal
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Am Sonntag, den 15. April 1945, erreichen amerikanische Streitkräfte der 8. US-Infanteriedivision und der 78. US-Infanteriedivision die Außenbezirke des Wuppertaler Stadtgebietes und besetzen Ronsdorf, Cronenberg und Langerfeld. Da es von deutscher Seite immer noch Gegenwehr gegen die vorrückenden Amerikaner gibt, wird die Stadt unter Artilleriebeschuss genommen. Das schwere Feuer zerstört vor allem in der Elberfelder Nordstadt, Cronenberg, Vohwinkel und Wichlinghausen zahlreiche Gebäude und fordert Menschenopfer auf beiden Seiten.
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Der eigentliche Einmarsch in die Stadt beginnt in den frühen Morgenstunden am Montag, den 16. April 1945. Von den Südhöhen nähern sich die amerikanischen Soldaten aus Richtung Solingen durch die Kohlfurth über Cronenberg, Cronenfeld und Hahnerberg, aus Ronsdorf über Lichtscheid, aus Remscheid durch Müngsten und die Gerstau und aus Richtung Radevormwald und Schwelm durch Langerfeld und die Oehde. Als Zeichen der kampflosen Kapitulation hängen an vielen Häusern weiße Tücher aus den Fenstern als die amerikanischen Soldaten gesäumt von Panzern und Militärfahrzeugen durch die Friedrich-Engels-Allee (damals noch Adolf-Hitler-Straße) in die Stadt einmarschieren. Im Barmer Rathaus, dem Verwaltungssitz Wuppertals, übergibt Oberbürgermeister Gebauer dem US-Major Newman schließlich offiziell die Stadt.
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Bild oben links und rechts: Amerikanischer Truppen beim Einmarsch in deutsche Städte (US Army)
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Das Auftreten der amerikanischen Soldaten bei ihrem Einmarsch entspricht so gar nicht den nationalsozialistischen Vorstellungen siegreicher, militärisch disziplinierter, arischer Kämpfer. Für so manchen Einwohner zerbricht hier eine Weltanschauung. Die einmarschierenden Truppen bestehen aus weißen und schwarzen Soldaten. Die G.I.s gehen nicht im Gleichschritt und poltern nicht mit laut auf den Straßen knallenden Knobelbechern herrisch in die Stadt, sondern sind mit ihren leisen Gummisohlen kaum zu hören. Lässig kauen viele Soldaten Kaugummi oder rauchen Zigarette, manche sitzen leger auf Panzern oder Jeeps.
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In den Stunden nach dem Einmarsch finden zahlreiche Hausdurchsuchungen statt, bei denen die bewaffneten G.I.s nach Waffen, Munition, Kameras, versteckten deutschen Soldaten und führenden Nazis suchen (und dabei bisweilen auch die eine oder andere Flasche Alkohol für den Eigenbedarf konfiszieren oder Uhren, Schmuck und Auszeichnungen als "Souvenir" einstecken). Während die einrückenden Amerikaner für die meisten Einwohner feindliche Besatzer sind, vor deren möglichen Racheakten man sich fürchtet, werden die G.I.s von den etwa 20.000 ausländischen Zwangsarbeitern, die sich zu diesem Zeitpunkt in Wuppertal befinden, sowie von anderen Unterdrückten des Nazi-Regimes als Befreier begrüßt.
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