Große Festparade in Bonn am Tag der deutschen Einheit, 3.10. 2011 Auf Einladung der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen
nahm unsere Gruppe an der großen Festparade "Freu Dich Deutschland"
in Bonn teil. Die Parade markierte den Höhepunkt des Bonner Deutschlandfestes,
das unter dem Motto "Freiheit -Einheit-Freude-Bewegung"stand. Rund 1.800
Teilnehmer aus Bonn, Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland präsentierten
bei der Parade ein buntes Programm für tausende Zuschauer, zu denen
auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und andere prominente Politiker
aus Nordrhein-Westfalen zählten. Das Spektrum reichte von Musikkapellen,
Bands, Chören, Sportgruppen über Brauchtums- und Schützenvereine
bis hin zu Tanzgruppen.
Bei der Umsetzung dieses für die deutsche Geschichte so bedeutenden Themas haben wir versucht, an die schwierigen Lebensumstände zu erinnern, die zu bewältigen waren, bevor es mit der Verkündung des Grundgesetzes zu diesem demokratischen Neuanfang in Deutschland kommen konnte.
Doch bevor die Demokratisierung Deutschlands eingeleitet werden konnte, mussten zunächst die wichtigsten Versorgungsprobleme gelöst und notwendige Aufräumarbeiten geleistet werden. Nach dem Krieg waren viele Städte nur noch eine Trümmerlandschaft. Auch Bonn war zu etwa 30 Prozent zerstört. Sogenannte Trümmerfrauen besorgten die schweren Aufräumarbeiten und sicherten Ziegel- und Bruchsteine, Balken, Rohre und Altmetalle für den späteren Wiederaufbau.
Es herrschte an vielen Dingen Mangel. Kleidung und Schuhe waren oft zerschlissen und notdürftig repariert. Erfindungsreichtum war angesagt. Um die nicht mehr vorhandenen feinen Strümpfe zu simulieren, wurde von hinten am Bein mit einem Augenbrauenstift eine Naht gemalt. Kinder gingen oft barfuss.
Besonders groß war der Nahrungsmittelmangel in den zerbombten Großstädten. Um die kargen Rationen aufzubessern, waren viele genötigt, Lebensmittel auf dem Schwarzmarkt zu besorgen oder Hamstertouren aufs Land zu unternehmen. Auch Plünderungen waren keine Seltenheit. Die Beschaffung von Waren auf derlei Weise war streng verboten und es wurden schwere Strafen bei Zuwiderhandlungen angedroht. Bei der Ahndung dieser Delikte setzte die alliierte
Militärregierung zur Unterstützung ihrer Militärpolizei
Hilfspolizisten aus der Bevölkerung ein, die mit Armbändern mit
der Aufschrift "M.G. Police/Hilfspolizei" (M.G. = Abkürzung für
Military Government) versehen war. Doch der Hunger und die Not waren so
groß, dass die polizeilichen Maßnahmen die illegalen Tätigkeiten
nicht unter Kontrolle bringen konnten.
Da auch Holz und Kohle Mangelware waren, wurden in den Wäldern Äste und Zweige aufgesammelt (teilweise auch ganze Bäume gefällt, bis dieses unterbunden werden musste, weil so viel abgeholzt wurde, dass der gesamte Baumbestand gefährdet war.) Besonders schlimm war die Situation für
die Millionen von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten, die nach dem
Krieg in die von den Alliierten besetzten Zonen Deutschlands strömten.
Oft zu Fuß, hinter sich einen Handkarren ziehend, mit Koffern und
Rucksäcken, in denen sich die kärglichen Überreste ihres
Hab und Guts befanden, suchten sie eine neue Heimat.
Bei all dem Leid und Elend, das die Menschen in der unmittelbaren Nachkriegszeit erlitten, gab es auch kleine Lichtblicke. So waren für viele Menschen die mit Lebensmitteln gefüllten Pakete, die von der privaten Hilfsorganisation CARE („Cooperative for American Remittances to Europe“) ab August 1946 nach Deutschland gesendet wurden, ein wahrer Segen, der nicht nur den Hunger linderte, sondern auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft weckte.
Abgerundet wurde unser Auftritt durch den Adenauer Mercedes. Konrad Adenauer war nicht nur Vorsitzender des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz ausgearbeitet hat, sondern wurde auch der erster Bundeskanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland. In seinen politischen Ämtern prägte er ganz entscheidend das Bild der neuen Bonner Republik. Leider musste der Wagen aufgrund eines Motorschadens frühzeitig aus dem Festzug ausscheiden. .
Der Festumzug, der bei schönstem Wetter zahlreiche Zuschauer angelockt hatte (mit denen wir auch hier und da vor und nach dem Umzug interessante Gespräche führen konnten), war für unsere Gruppe ein besonders eindrucksvolles Ereignis.
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