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Gedenkstein am Gerlingplatz
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Statt Bücher verbrennen - Bücher verschenken
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........ In seinem beeindruckenden Vortrag „Verbrannte Bücher – Ermordete Dichter – Vergessene Literatur“ erinnerte Dr. Walter Wehner an das oft grausame Schicksal verfolgter Schriftsteller in der NS-Zeit, unter anderem an das von „Nesthäkchen“ Autorin Else Ury, deren Werke aufgrund ihrer jüdischen Herkunft geächtet und verbrannt wurden. Sie starb im Januar 1943 im Konzentrationslager Ausschwitz in der Gaskammer.
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Es wurde aber auch auf Schriftsteller eingegangen, die während der NS-Zeit eng mit dem NS-Regime kooperierten und dennoch nach dem Krieg erfolgreich weiter publizieren konnten wie zum Beispiel Agnes Miegel, nach der in der Nachkriegszeit sogar Straßen und Schulen benannt wurden. Im Unterschied dazu gelang es nur wenigen der während der NS-Zeit verfolgten Schriftstellern, nach dem Krieg an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen.
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Bücherstand mit Literatur zum Thema Bücherverbrennung 
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Dr. Ernst Schmidt
...... Neben Schriftstellern wurde auch an andere verfolgte Künstler erinnert. So gedachte der bekannte Essener Stadthistoriker Dr. Ernst Schmidt in seiner Lesung des Bildhauers Will Lammert, der in den 1920ern Jahren in der Künstlerkolonie auf der Essener Margarethenhöhe eine Keramikwerkstatt ins Leben gerufen und bedeutende Kunstwerke für die Stadt Essen geschaffen hatte. Aufgrund seiner intensiven Parteiarbeit für die KPD wurde er 1933 wegen Hochverrates angeklagt, konnte aber noch rechtzeitig vor der Verhaftung ins Ausland fliehen. Nahezu alle Werke, die er in Deutschland zurücklassen musste, wurden von den Nationalsozialisten zerstört.
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... Um darüber hinaus, aktiv Zeichen gegen das Vergessen zu setzen, wurden Passagen aus "verbrannten Büchern" vorgelesen. 

Wir hatten uns hierfür Texte der von uns sehr geschätzten Autoren Erich Kästner und Kurt Tucholsky ausgewählt.

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Zum Ausklang des Abends gab es im „Panoptikum“ von DJ Needlenose „verfemte Musik“ von Schellackplatte. Heiße Swing- und Jazzmusik galt den Nationalsozialsten als „entartet“ und der Swingtanz als „undeutsches Nigger-Gebaren“. 
 
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DJ Needlenose (im Bild links)

 
Dennoch  gab es in vielen Großstädten vor allem Jugendliche, die von Swingmusik und Swingtanzen begeistert waren und trotz vielfältiger Drangsalierungen von offizieller Seite ihrer Begeisterung auf vielfache Weise Ausdruck verliehen. Beispielsweise bevorzugten sie anstelle der HJ-Unifom Kleidung nach amerikanischem und englischem Vorbild. Die Musik wurde weiterhin, wo immer es möglich war, gehört und dazu ausgelassen „gehottet“. 

Dieser Tradition folgend haben wir dann auch selber noch am Abend das Tanzbein geschwungen und sind damit dem Motto der Veranstaltung „Essen liest und swingt“ in vollem Umfange nachgekommen. 

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Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der engagierten Organisatorin dieser Veranstaltung bedanken, durch die ein wichtiger Beitrag zum Gedenken und gegen das Vergessen geleistet wurde. 
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Resistent gegen Verbrennung -
feuerfeste Steinbücher
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Weitere Informationen über die Veranstaltung unter
www.21-juni.info
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