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Unterhaltung für Soldaten 
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- Die Anfänge -

Das Fronttheater scheint so alt zu sein wie die Kriegskunst selbst. Schon in der Antike begleiteten Gaukler und Schauspieler die Soldaten auf ihren Feldzügen. Bei den Römern waren Komödianten, die Pantomimenspiele aufführten, besonders beliebt (da hier die Sprachbarrieren entfielen). Es wurden sogar eigene Theater in fernen Provinzen errichtet, um die römischen Besatzungsoldaten bei Laune zu halten und um zugleich in den eroberten Gebiete Werbung für die Kultur der Besatzer zu machen.
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Im Mittelalter zogen Gaukler, Mimen und Musiker zusammen mit den Kreuzrittern ins Heilige Land.
Zu Shakespeares Zeiten hielten sich vornehme Fürsten gar eigene Spieltruppen, die ihre Herren bei kriegerischen Auseinandersetzungen begleiteten und insbesondere in Zeiten von langwierigen Belagerungen für unterhaltsame Abwechslung sorgten.
........ Quelle: Eygentliche Beschreibung aller Stände auff Erden, hoher und nidriger, geistlicher und weltlicher, aller Künsten, Handwercken und Händeln ... von Jost Amman and Hans Sachs, Frankfurt am Main, 1568
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Im 18. Jahrhundert kamen in Europa dann vermehrt Wanderbühnen auf, deren Schauspieler für alle Soldaten spielten, von denen sie angeheuert wurden. Diese Gruppen agierten unabhängig und es konnte durchaus vorkommen, dass die Fronten gewechselt wurden und man seine Stücke dann etwas später auch vor den gegnerischen Truppen aufführte.
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........ Selbst Napoleon führte bei seinem ägyptischen Feldzug Schauspieler, Balletttänzer und Puppenspieler mit sich und sorgte dafür, dass in den besetzen Gebieten französische Theatergruppen auftraten (die besonders bei der ohnehin an der französischen Kultur orientierten, deutschen Mittel- und Oberschicht mit Wohlgefallen angenommen wurde). 
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Während im 18. Jahrhundert professionelle Theater und Schauspieler in Amerika große Schwierigkeiten hatten, sich gegen die mächtige Opposition puritanischer Kreise, die Theatervorführungen als unmoralisch verurteilten, zu etablieren, änderte sich die Situation im Verlaufe des 19. Jahrhunderts. So wurden schließlich im Zuge der steigenden Akzeptanz des Theaters auch in America vermehrt Schauspieler zur Unterhaltung der Soldaten im Kriege herangezogen beispielsweise während des Spanisch-Amerikanischen Krieges von 1898.
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Im 20. Jahrhundert erfolgte eine verstärkte Professionalisierung der Unterhaltung für die Soldaten im Krieg. So wurde zum Beispiel in Deutschland das Fronttheater im Ersten Weltkrieg erstmals systematisch als psychologische Waffe eingesetzt. Beim Reichsheer entstand ein weiterverzweigtes und von der Obersten Heeresleitung ab 1916 offiziell gefördertes Fronttheater, dass sich sowohl aus Laien und Professionellen, kriegsuntauglichen Männern, Frauen, aber auch aus Soldaten (“Feldgraue Spieler”) zusammensetzte. Zwischen 1914 und 1920 entstanden so an die zweihundert Front- und Gefangenentheater. .....
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