Am 18.4. 2015 erinnerte unsere Gruppe im Rahmen
einer Gedenkveranstaltung des Historische Zentrums Wuppertal an das Kriegsende
in Wuppertal vor 70 Jahren. Damals waren am 16.04.1945 die ersten amerikanischen
Soldaten in die Stadt einmarschiert und hatten das Regiment in Wuppertal
übernommen.
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Neben unserer Gruppe gab es im Theater am Engelsgarten eine
Vorführung der Dokumentarfilme von Mathias Haentjes (Köln) und Ulf Arlinghaus
(Wuppertal), die Stellungnahmen von Zeitzeugen zu den damaligen Ereignisse in
Wuppertal zeigten, sowie eine anschließende Podiumsdiskussion. Die Gruppe Sax For Fun begleitete die Veranstaltung mit Musik der
Zeit. Im Historischen Zentrum gab es zusätzliche eine eigene
Sonderausstellung zum Thema.
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Ziel unserer Living-History Darstellung an diesem
Tag war es, den Besuchern die Zeit der amerikanischen Besatzung in Wuppertal
näher zu bringen.
Unsere „GIs“ hatten mehrere Jeeps und ein Militärzelt
mitgebracht. Zudem gab es verschiedene Gegenstände aus dem Alltag der
amerikanischen Soldaten zu sehen: von Feldbetten, über Essensrationen, einer
Funkanlage, einem Minensuchgerät bis hin zum U.S. Army Grammaphon.
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Über medizinische Belange informierte unser
„ Army Doc“ und seine „Army Nurse.“ Zusätzlich erläuterten Texttafeln, wie die
amerikanischen Soldaten die Kriegszeit erlebten und informierten über die
amerikanischen Einheiten, die Wuppertal erobert und später verwaltet haben. (Mehr
Informationen über Wuppertal unter amerikanischer Besatzung)
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Darüber
hinaus haben wir mehrere Bereiche eingerichtet, in denen die Lebensumstände der
Wuppertaler Bevölkerung in dieser Zeit beleuchtet wurden. Neben einem
Schwarzmarkt wurde so auch auf die Ernährungssituation, die Wohnungsnot,
Kinderspiele, sowie das Thema Hygiene und Wäsche eingegangen.
Im Bereich des Schwarzmarktes konnte man zahlreiche Dinge finden,
die damals zu begehrten Tauschobjekten wurden – wie Lebensmittelkonserven,
Kaffee, Streichhölzer, Bekleidung und Stoffe. Amerikanische Zigaretten dienten
oft als präferiertes Zahlungsmittel.(Mehr
Informationen über den Schwarzmarkt in der Nachkriegszeit)
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Im Bereich der Ernährung haben wir die geplante
tägliche Zuteilung an Lebensmitteln für einen Erwachsenen vom 28. Mai bis 24.
Juni 1945 in Wuppertal gezeigt und nach damaligen Notrezepten gekochte Speisen
präsentiert, die von der Brennesselsuppe, über Maisbrot, Kunsthonig bis hin zu
Ersatzkaffee aus Zichorie, Eicheln und Bucheckern reichten.
Eine Kochkiste, in die man heiße Töpfe zum
Weitergaren stellen konnte, zeigte, wie man knappe Energie sparen konnte.
Die
getrockneten Tabakblätter und die Tabakschneidemaschine, erinnerten
daran, wie beliebt der Anbau von Tabak in der Nachkriegszeit war, denn das
Rauchen stillte den Hunger.
Zudem gab es diverse Küchenutensilien zu sehen, die
aus umgearbeiteten Militärgegenständen gewonnen worden sind (wie ein Durchschlag
aus einem Stahlhelm oder eine Milchkanne aus einem Gasmaskenbehälter).
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Eine kleine
Wohnungsecke mit notdürftigem Feldbett, Nachttopf und Bettpfanne verwies auf die
schwierige Wohnsituation nach dem Krieg, bei der viele Familien nur notdürftig
untergebracht waren.
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Oft musste improvisiert werden, da wurde alles,
was sich als Transportmittel eignete, selbst Puppenwagen, zum Holzsammeln
verwendet.
Für Räder wurden mühselig Ersatzbereifungen
erstellt, da neue Reifen auf Grund des Gummimangels nicht zu bekommen waren.
Metallnieten und Beschläge verbesserten die Haltbarkeit von
Schuhsohlen, die ebenfalls Mangelware waren.
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Der Waschzuber mit Wäschemangel und Wäschestampfer zeigte wie
mühselig und aufwendig die Wäsche damals gereinigt werden musste (zumal es oft
kein fließendes Wasser gab und dieses mit Eimern aus der Wupper geholt werden
musste).Kinder wurden beim Waschen oft zu Hilfsarbeiten herangezogen. Sei es, um
das Wasser vom Fluss zu holen, Holz für das Erhitzen des Wassers zu sammeln,
oder beim Stampfen, Mangeln und Aufhängen der Wäsche zu helfen.
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Wer wollte konnte einige alte Kinderspiele
austesten. Vom selbstgebastelten Lumpenball, über Tonheller bis hin zum
beliebten Holzkreisel, der mit Hilfe einer Peitsche angeworfen und am Laufen
gehalten wurde.
Viele Besucher konnten sich aus ihrer Kinder- und Jugendzeit noch an
die Dinge, die wir ausgestellt hatten, erinnern und steuerten interessante
Geschichten bei.
So erfuhren wir, wie der Einmarsch der Amerikaner und die
amerikanische Besatzungszeit von Zeitzeugen erlebt wurde, wie man mit
Rucksäcken, vorne und hinten umgehängt, zum Hamstern aufs Land fuhr oder beim
Kohlenklau erwischt wurde, dass man bei der Seifenfirma Luhns gut Seife gegen
andere Dinge eintauschen konnte, oder dass sich aus Löwenzahnblüten eine
köstliche Marmelade herstellen ließ.
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Wir möchten uns ganz herzlich für die vielen interessanten und
oft auch ergreifenden Erzählungen von Besuchern bedanken. Wir werden auf
jeden Fall versuchen, möglichst viele dieser Details in zukünftigen
Veranstaltungen einzubringen, damit diese Geschichten nicht verloren gehen.Zudem
danken wir dem Historischen Zentrum, speziell Herrn Dr. Illner, für die
Organisation dieser rundum gelungenen Veranstaltung. Es hat uns sehr viel
Freude gemacht zu kommen.
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Nachfolgend ein sehr liebevoll zusammengestelltes
Video von Martin Hermannspan, mit Filmaufnahmen,
die er während der Veranstaltung aufgenommen und uns zur Veröffentlichung auf
unserer Website zur Verfügung gestellt hat. Vielen Dank!